Die 5 Geheimnisse eines weltweiten Billig-Shirts

20.12.2010 Mode, Allgemein

Wir lieben Schnäppchen. Lieben es, für kleines Geld viel und vor allem modisch einkaufen zu gehen. Und wir tun es oft. Aber wie selten wir an das wieso, weshalb, warum denken, wird uns erst bewusst, wenn wir wieder einmal damit konfrontiert werden. So banal es klingt, man blendet es viel zu oft aus: Wie sind die Arbeitsbedingungen? Wie überleben die Arbeiter in einer anderen Welt? Und vor allem: Wie schafft es ein Konzern, uns günstig Ware anzubieten, und gleichzeitig enormen Profit daraus zu schlagen?

Ein Artikel der Zeit hat mich heute noch einmal aufhorchen lassen. Er erzählt am Beispiel H&M auf umfangreichen sechs Seiten, wie es der schwedische Konzern schafft, uns unser Basic-Shirt für 4,95 Euro anzubieten und trotzdem Milliardengewinne damit macht.

Es sind die vielen Geheimnisse, weshalb ein Shirt zu Niedrigpreisen hergestellt werden kann, denen der Autor der Zeit einmal auf der Spur war. Der Weg führt von Amerika, dem Baumwolllieferanten, nach Bangladesh – dort, wo das Shirt zu Mindestmindestmindestlöhnen hergestellt wird, direkt bis in die Filialen dieser Welt.

1. Geheimnis: Baumwolle ist ein Rohstoff, der unsagbar günstig ist, weil es ihn zuhauf gibt. Irgendjemand hat damit angefangen mehr zu produziert, als die Welt überhaupt braucht. Subventioniert wird diese Produktion obendrein, um die Preise weiter niedrig halten zu können und wettbewerbsfähig auf dem Weltmarkt zu bleiben.

2. Geheimnis: Liegt in Dhaka, der Hauptstadt von Bangladesch. Es ist zum einen, eines der ärmsten Länder der Welt und zum anderen einer der größten „Nachschublieferanten für die Kleiderstangen der Welt“. H&M besitzt hier keine eigenen Fabriken.  Das Modehaus bestellt die Ware dort, wo sie am günstigsten ist – in China, Kambodscha oder eben in Bangladesch. Und dort werden Baumwollballen in Garn verwandelt und Garnrollen in Stoffbahnen.

3. Geheimnis: Akkordarbeit zum Hungerlohn. Insgesamt 1,18 Euro am Tag an Kosten.

4. Geheimnis: Die Fracht. H&M ist Großkunde. Und Großkunden bekommen bis zu 25 Prozent Rabatt. Rund 34.000 T-Shirts passen in einen Container. Das macht sechs Cent pro T-Shirt. Der Container hält den Preis also ebenfalls niedrig.

Die Zeit hat ausgerechnet, dass H&M abzüglich Umsatzsteuer 4,16 Euro mit dem Weltshirt verdient. Abzüglich Kosten von 1,40 Euro für Rohstoff, Herstellung und Transport. Hinzu kommen Filial-Miete und Webekosten mit etwa zwei Euro pro Stück. H&M bleiben also etwa 60 Cents Gewinn. Ein Milliardengeschäft bei Milliarden Filialen.

Jedoch: „Baumwolle, Mindestlöhne, Frachtraten steigen. Das billige T-Shirt wird immer teurer. Rechnet man die gestiegenen Kosten auf den Verkaufspreis um, müsste man jetzt 5,60 Euro für das T-Shirt bezahlen, mindestens.“ Aber keine Sorge, denn:

5. Das letzte Geheimnis des billigen T-Shirts: Wenn die Leute genug davon kaufen, wird es weiterhin 4,95 Euro kosten. Es ist nicht zuletzt die Masse, die das Shirt so billig einkauft.

Überraschend ist die Spurensuche der Zeit sicherlich nicht. Aber sie bringt einmal wieder mehr zum Nachdenken. Fragen über Fragen bleiben weiter in meinem Kopf. H&M kann sicher nicht allein dafür verantwortlich gemacht werden. Ganz im Gegenteil. Die anderen werden genauso prodzieren. Gegenbeispiele gibt es nur wenige. Wer produziert eigentlich noch air? Und, muss ich mich jetzt jedes Mal schlecht fühlen, wenn ich günstig einkaufe? Wahrscheinlich schon.

„Die globale Konsumentenklasse fragt nicht. Sie kauft.“ – Stimmt das, oder werden wir doch immer sensibler und ändern unser Kaufverhalten? Wir sollten. Aber tun wir’s?

Foto und Fakten via Zeit.

6 Kommentare

  1. Esther

    naja, wir ändern unser Kaufverhalten ja doch nicht, essen weiter Produkte mit Palmfett und haben deswegen gleich mehrere Tierarten und enteigente Menschen auf dem gewissen, tragen weiter Shirts von Leuten, die sich dieses „ach so billige Shirt“ in 10 Jahren nicht leisten könnten, machen weiter die Welt kaputt und sind dann über jede Katastrophe die einbricht total schockiert und immer wieder aufs neue überrascht…
    http://www.ardmediathek.de/ard/servlet/content/3517136?documentId=5063630
    wer sich mal anschauen will WIE schlecht es den Näherinnen geht.

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  2. Manu

    Ich habe mich neulich mit dem Chef einer Kleiderfabrik in Hyderabad unterhalten und Ihn gefragt, welche Kleider man denn noch mit gutem Gewissen kaufen koennte. Es ist naemlich keines Falls garantiert, dass teurere Marken ihre Produkte nicht auch aus diesen Sweatshops beziehen. Er meinte darauf, dass Kunden wie Levis und Peter England sehr schnell Kontrolleure in die Fabriken schicken und danach schauen, dass der Mindeststandard an Arbeitsrechten eingehalten wird.

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