Demnächst bei H&M: Gebt all eure „alten“ Kleider ab

06.12.2012 Allgemein, Mode, Shopping

Wohin kommen eigentlich eure alten, nicht mehr gewollten oder gar kaputten Kleidungsstücke, die ihr nicht mehr haben wollt? Habt ihr bereits einen festen Stand auf eurem nahegelegenen Flohmarkt, werft ihr alles in Altkleider-Container oder gebt eure einstigen Lieblinge an andere Generationen oder in die Obhut Bedürftiger? Wenn ja, dann seid ihr fein raus. Wenn nein, und das bedeutet vielleicht, ihr schmeißt regelmäßig Kleidung in den Mülleimer, dann dürfte H&M’s neueste Idee genau das Richtige für euch sein.

Ab Februar 2013 avancieren ausgewählte Anlaufstelle des Schweden nämlich zu einem Ort, an dem ihr eure alte Kleidung abgeben könnt – egal ob kaputt, ein H&M Stück oder nicht, neu oder gebraucht: die Modekette nimmt alles. Warum? Um einen Schritt in Richtung Nachhaltigkeit zu machen, die Textilien wieder zurück in den Mode-Kreislauf zu bringen und Müll zu reduzieren.

Und was habt ihr davon?

Wir würden jetzt nicht unbedingt behaupten, dass ihr damit was außerordentlich Gutes tut, denn dafür gibt es auch andere Alternativen, die unter Umständen regional mehr helfen dürften. Allerdings wird euer Handeln belohnt: Pro abgegebener Altkleider-Tüte bekommt ihr 15 Prozent auf ein neues Stück der H&M Linie.

Und, wie klingt das? Auch wenn ich persönlich einen direkten Adressaten bevorzuge oder meine Stücke lieber Bedürftigeren schenke, ist diese Alternative immer noch besser als die getragene Kleidung in den Mülleimer zu werfen, non?

Und wer weiß, vielleicht brauchen ein paar Konsument ja diesen Anreiz, um nicht wahllos alles in die Tonne zu werfen.

Die gesammelten Kleidungsstücke werden jedenfalls von H&Ms Partner I:Collect übernommen, „der eine etablierte Infrastruktur für eine Weiterverarbeitung bietet, um Konsumgüter einem neuen Nutzen zuzuführen.“

H&M argumentiert sein sicherlich nicht ganz uneigennütziges, neues Geschäftsmodell so: „Jedes Jahr werden Tonnen von Textilien auf den Hausmüll geworfen und landen auf Deponien. Bis zu 95 % dieser Kleidungsstücke könnten aber erneut genutzt, weitergetragen, oder recycelt werden – je nach Zustand der Kleidung. (…) Das Ziel ist es, technische Lösungen zu finden, um Textilfasern in größerem Umfang wiederzuverwenden, oder zu recyceln. Darum hat H&M die „Conscious Stiftung“ ins Leben gerufen, um Innovationen zu einem geschlossenen Kreislauf entlang der Lieferkette von H&M zu fördern.“

Soso, demnächst bestehen also H&M-Kollektionen aus euren alten Textilien.

Und, was haltet ihr von der neuen Idee des Schweden?

Alle Bilder entstammen der H&M Trendkollektion für 2013 und der H&M History. Entsprechendes Bildmaterial steht uns derzeit nicht zur Verfügung.

17 Kommentare

  1. Kristoffer Schwetje via Facebook

    Verstehe nicht was an diesem „Konzept“ nachhaltig sein soll? Gebt eure alten Sachen ab (was bei den meisten wohl Wahre aus der letzten Saison bedeutet), und kauft euch dann neuen H&M Schrott, am besten viel mehr als sonst, ihr spart ja 15% … Sinn?

    Antworten
  2. nadine

    ich habe lange bei h&m gearbeitet und das durchaus gern, und ich erwische mich auch heute noch dabei, wie ich das unternehmen vor allzu harscher kritik verteidige. diese neue kampagne ist allerdings absoluter schwachsinn und dient lediglich dem kundengewinn und der imagepflege. h&m vernichtet jedes jahr tonnen an kleidung. alles, was nicht im sale rausgeht, kommt in den schredder, weil wegwerfen immernoch billiger ist als lagern und spenden nur in geringem maße in frage kommt um den eigenen preis und das standing zu halten (und das gilt für alle ketten und weltweit). das was man da als kunde in den laden trägt, ist im vergleich so minimal, dass es wahrscheinlich gar nicht auffällt. so viele recycling-klamotten kann h&m gar nicht verkaufen, wie sie aus ihrem eigenen abfall herstellen könnten.
    unter nachhaltigkeitsaspekten ist jedes nicht produzierte t-shirt ein gewinn. und das kann man als kunde nur unterstützen indem man bewusster und ausgewählter kauft. nicht damit, dass man aufgrund unsinniger kaufanreize die produktionskette auch noch antreibt.
    und mir tun die mitarbeiter jetzt schon leid. das wird der hass an der kasse.

    Antworten
  3. Kristoffer Schwetje via Facebook

    Aber euer Artikel dazu war wieder gut ausgearbeitet, um hier auch noch mal was positives zu sagen 😉

    Antworten
  4. Sarah Jane Artikelautorin

    Liebe Nadine,
    tausendtausend Dank für dein Kommentar. Ich unterstreiche hiermit alles, was du gesagt hast und markiere es fett in meinem Kopf!
    Merci!

    Antworten
  5. Karin

    Liebe Sarah, danke für den interessanten Artikel und danke Nadine für diese Einblicke. Wow, das wusste ich noch nicht! Ich hab selbst als Modedesignerin in der Industrie gearbeitet und kam auch zu dem Ergebnis, dass jedes nicht produzierte Tshirt ein Gewinn ist. Deshalb habe ich http://www.commonvintage.com gegründet. Auf der Plattform kann man Kleider tauschen – auch gegen Spenden!!- und Vintage shoppen. Vielleicht eine Alternative zu 15% bei h&m…

    Antworten
  6. Sue

    Also auch auf die Gefahr hin, dass die Frage irgendwie doof klingt, aber: schmeißt ihr Sachen/Kleidungsstücke einfach weg? Also ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal was weggeworfen habe – ich stopfe sogar meine Socken, sofern nicht der ganze Hacken durchgelatscht ist (aber ich glaube, wir reden hier nicht von „Verschleißteilen“ wie Socken oder Unterwäsche).

    Im Ernst, ich werfe nix weg, und ich sehe mich nicht mal als große Öko-/Weltretterin oder so. Ich liebe alle meine Sachen, aber mir würde nie in den Sinn kommen, was davon wegzuwerfen. Was ich nicht mehr mag, kommt ausnahmslos zu Ebay, so finanziere ich mir gleich eventuelle Neuanschaffungen. Wobei ich aber, glaube ich, auch für eine Bloggerin sehr wenig kaufe. Letzter „Exzess“ waren eine 2te COS Cashmere Mütze und ein 20€ Top, wobei ich dann gleich ein schlechtes Gewissen hatte, weil es eher ein Frühlings- als Winterteil ist.

    Aber zurück zum Thema: ich bin der Meinung, dass das nicht mehr als eine eher schlecht getarnte PR-Aktion ist, um (eher junge, konsumbegeisterte) Mädels mit zu vielen Klamotten dazu zu bewegen, noch mehr Kram bei H&M zu kaufen. Und ich meine, wer braucht das 100ste Teil, was nach 2 Wäschen völlig aus der Form gerät? Ich habe auch H&M-Klamotten, gebe ich auch unumwunden zu, und mir würde nix ferner liegen, als jemanden zu verurteilen, weil er bei H&M kauft, aber mir scheint hier der falsche Anreiz gesetzt zu werden. Gute Sachen weggeben (statt wegschmeißen), um gleich wieder neu mit Rabatt zu konsumieren? Meiner Meinung nach eher paradox als eine gute Idee..

    Ganz liebe Grüße,
    Sue

    Antworten
  7. Sue

    Achso, falls das missverständlich war: sofern die Sachen wirklich abgetragen oder kaputt sind, mag diese Sammelaktion natürlich in Ordnung sein (der fade Nachgeschmack, der jeder Altkleidersammlung anhaftet, bleibt trotzdem, Stichwort Verkauf an die Autoindustrie, um Putzlappen draus zu machen), meine Aussage bezog sich eher auf gute Kleidung, die nicht mehr gefällt.

    Antworten
  8. Alessandra Bachler via Facebook

    Nach den Artikeln über die Kleider-Container-Kollekte, die dann die alten Sachen in Afrika doch noch gegen Bares verkauft und dort den heimischen Kleidermarkt kaputt macht, bin ich bei sowas skeptisch, insbesondere, wenn „H&M“ drauf steht…

    Antworten
  9. Sabina

    Ich schmeiße Kleidung nur weg, wenn sie wirklich kaputt ist. Alles andere wird, da ich an der tschechischen Grenze wohne, in ein Waisenhaus in Tschechien gegeben. H&M ist sicher der letzte Konzern, dem ich etwas schenken würde und es gibt 100 bessere Alternativen, deswegen halte ich nichts von dieser Aktion.

    Antworten
  10. Melanie

    Hmmm, klingt sehr, als würde hier versucht zu erreichen, dass wir brav mit unserem kleinen Säckchen Altkleider und VOR ALLEM einem total guten „Ich tue Gutes für die Welt“-Gefühl in die Filialen pilgern, denn wir alle wollen ja schließlich gute Menschen sein. Und gleichzeitig werden wir dann mit Rabattaktionen angefixt, uns das nächste unter fragwürdigen Bedingungen in Billiglohnländern neu produzierte Teil zu kaufen, dessen Qualität seinem Preis entsprechend nicht besonders ist, dessen Erwerb und Besitz im Prinzip absolut unnötig für uns ist, und das wir Ende der Saison in unserem Altkleidersäckchen wieder in den Laden tragen, um uns den nächsten heißen Shit zu kaufen. Tsss… Sorry, ich kaufe auch günstige Basics (yep, mit einem ganz schlechten Gewissen, weil ich jedes Mal an arme Arbeiter in Bangladesch denke, die für Minimalgeld barfuß in Chemikalien stehen oder in Baracken gepfercht sind – also an die Zustände, die anderswo nötig sind, damit ich mir hier dieses Top für sehr verdächtige 4,95 EUR kaufen kann), aber ansonsten investiere ich lieber in wenige, hochwertige Teile – keine allzu modischen Sachen, derer ich mich nächste Saison schämen muss, aber jedes Stück ist besonders und passt zu mir – und zwar überwiegend Secondhand – die Sachen sind wie neu! Und es sind Sachen, an deren Design und Qualität ich mich jeden Tag erfreue, und durch ihre Zeitlosigkeit entkomme ich auch ein Stück weit dem Hamsterrad des Konsums UND handle einigermaßen nachhaltig. Wie die Industrie uns durch Medien und Werbung verrückt macht, uns eine zauberhafte Glamour-Welt vorgaukelt, an der WIR teilhaben können, wenn wir nur dieses Top haben, die dunklen Seiten dabei geschickt versteckt, und auf welche perfide Weise das durch Werbung und PR erfolgt, ist schon Wahnsinn. Hoffe, jeder von Euch macht sich immer wieder bewusst, wie und von wem alles, was Ihr kauft, produziert worden ist und welche Auswirkungen das auf unsere schöne, gemeinsame Welt hat. Yep, leidenschaftliche Kritik, aber das Thema finde ich ganz, ganz wichtig.

    Antworten
  11. Schmidttakahashi via Facebook

    Wir haben eine andere Lösung für Altkleider. Schmidttakahashi nimmt jederzeit eure Altkleider an und ihr bekommt eine ID-Nummer, so könnt online nachverfolgen, welche neuen Kleidungsstücke von uns kreiert werden. Merci. schmidttakahashi

    Antworten
  12. nana

    Iich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mir dieses unsägliche auf-h&m- herumgehacke auf die Nerven geht.
    Es wird sehr viel dafür getan, und auch kommuniziert, um die Bedingungen für Mitarbeiter in produzierenden Ländern zu verbessern. Allerdings kann so etwas nur fruchten, wenn im jeweiligen Land an entsprechender Stelle mit am selben Strang gezogen wird.
    Diejenigen mit dem gefährlichen Halbwissen und den dazu passenden Kommentaren würden sich wundern, woran Verbesserungsabsichten scheitern können, oder unnötig verlangsamt werden können.
    Und:
    Kein Mensch scheint zu bedenken, wie es wohl bei Discount-Unternehmen wie etwa „Primark“ und Konsorten aussehen mag. Merkwürdig. ^^

    Ach ja:
    Die Behauptung, dass nicht verkaufte Sale-Artikel irgendwann im Schredder landen, ist schlichtweg FALSCH.
    Nicht verkaufte Sale-Ware wird höchstens eingelagert, und zum entsprechenden Sale im kommenden Jahr wieder wieder in den Verkauf genommen.

    Antworten
  13. geni

    Am besten nach maßgeschneiderte Kleidung.
    Du würdest lieben und ewig tragen weil die wie gegossen passt und gesparrt! wahrheit!

    Antworten

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Mehr von

Related