In unserer Serie „Unsere Woche in Outfits“ präsentieren wir euch nicht nur ein paar Looks, in denen wir die Woche bestritten haben, sondern erzählen euch auch, was uns in den vergangenen Tagen so durch den Kopf ging.
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Julia
Vor meinem Fenster steht ein Baum, auf dem gerade ein Vogel sitzt und laut zwitschert, während der Himmel so blau ist, dass es fast ein bisschen in den Augen wehtut. Ich habe riesige Lust auf Frühling und war in Anbetracht der Eiseskälte, die am Wochenende durch die Luft pustete, schon fast ein wenig enttäuscht. Auf meinen dicken, alten Wintermantel, der bei Nässe wie ein alter Hund stinkt, hatte ich schon längst keine Lust mehr, weshalb ich mich für den Spaziergang mit trotziger Miene viel zu dünn anzog und den Schal bereits nach wenigen Minuten fester um mich schlang. Schön war es natürlich trotzdem, auch wenn das Waldbaden bei Sonnenschein und wärmeren Temperaturen noch ein wenig mehr Spaß macht. Dafür habe ich mir Ende der Woche ein paar Tage freigenommen — das hatte ich mir im vergangenen Jahr versprochen. Da nämlich wartete ich fast bis zum Herbst, um tatsächlich einmal runterzukommen, bloß weil ich mir eingeredet hatte, es sei während der Pandemie ja nicht notwendig, schließlich würde man ja ohnehin nur zu Hause rumsitzen. Am kommenden Wochenende gibt es also ein paar zusätzliche Tage, die ich mir bereits jetzt mit reichlich viel Schönem (und ein wenig Lästigem, das sonst immer liegen bleibt) gefüllt habe.
Ring: La Manso
Nike
Mir ging es Ende vergangener Woche plötzlich überhaupt nicht mehr gut. Das ist immer so, wenn meine halbjährliche Vorsorgeuntersuchung ansteht und eigentlich kenne ich dieses Chaos längst, was da jedes Mal in meinem Hirn stattfindet, bis wieder gewiss ist: Alles noch immer paletti. Geht hin zu diesen Kontrollterminen, ja? Auch jetzt während der Pandemie, in der so vieles, das eigentlich wichtig ist, gelegentlich vom imaginären Laster fällt. Jedenfalls war ich dementsprechend dünnhäutig unterwegs und noch viel, Pardon, angepisster vom Internet als sowieso schon. Richtig verzweifelt sogar, weil kaum ein Tag vergeht, an dem nicht irgendeine Scheiße in meiner Social Media Blase vonstatten geht. Jetzt geht es schon wieder. Auch wegen vieler Gespräche und Nachrichten, die zumindest klar machten: Ja, wir haben ein Problem. Aber immerhin haben wir es gemeinsam.
Ansonsten war ich froh, während eines Jobs am Dienstag viele Stunden mit Fabienne verbringen zu können, ohne Bildschirme dazwischen. Ich habe zum ersten Mal Pasta aus Zucchini gemacht, mit vegetarischer Pilz-Bolo obendrauf. War gar nicht übel. Ich habe begonnen, „Why We Matter“ von Emilia Roig zu lesen (in der Hängematte, die nun wieder hängt!) und beim Ansehen der Billie Eilish Doku „The world’s a bit blurry“ viel Pipi in den Augen gehabt. Ich habe die Sonne genossen, bin stundenlang spaziert, habe am Wochenende Spiele gespielt bis tief in die Nacht und schon wieder über radikale Veränderung nachgedacht. Wobei ich ja glaube, dass Letzteres in diesen Zeiten wohl so gut wie alle machen. Ob aus Gedanken irgendwann wirklich Neuerung wird, steht also tutto kompletti in den Sternen.
Mantel: Baum und Pferdarten, Pullover: Ganni (ähnlicher hier), Hose: Gstar Deck Denim, Schuhe: Converse x Gold Le Fleur, ähnliche hier, Haarreif: Jane Wayne x ebba, Tasche: Prada Pionniere
Shirt & Jeans: Ganni x Levi’s
Bluse: Baum und Pferdgarten, Weste: La Veste, Jeans: Edited
Pullover: & other stories, Kleid: & other stories, Schuhe: Birkenstock
Sarah
Ich steckte vergangene Woche voller Tatendrang, lackierte Fußleisten und die neue Tür von Ottos Zimmer weiß und hatte einen Heidenspaß dabei, das schützende Klebeband nach dem dritten Anstrich genüsslich abzuziehen. Ich machte unseren Balkon sauber und befreite Pflanzen im Innenhof unserer Wohnung von alten Trieben, stopfte altes Laub in Säcke und fühlte dabei so etwas wunderbares wie Normalität. Hielt zwar nur kurz an, das Ganze, aber so schlittere ich wenigstens mit etwas mehr Energie in die nächste Quarantäne-Woche, in der wir mal wieder wegen eines minikurzen Ausflugs in die KiTa stecken. Ich will nicht meckern, immerhin habe ich einen Balkon und das Wetter draußen duftet nach wie vor herrlich nach Frühling, aber so richtig grandios fühlt sich der xte Hausarrest, in dem wir nun mal wieder als Gemeinschaft stecken, natürlich nicht an. Wie viele wohl noch folgen werden? Vielleicht geht es euch ja ähnlich, aber das ist wohl das Schlimmste an dieser Pandemie: Die Perspektivlosigkeit und die Redundanz, die oftmals ganz schön an unseren Gemütern rüttelt.
Socks I loved this week:
von Happy Socks.
Die Sonne eingefangen. In einem Blazer von Stine Goya, Hose (älter) & Pulli (von meiner Oma) von Lacoste und Schuhen von Gucci
Hemd: Burberry, Jeans: Closed (älter)
Hemd: Ganni x Levi’s, Hose: Closed
Ourania
Die ganze Woche über wollte ich lesen. Ich hatte es mir fest vorgenommen und mein Buch lag bereit. Aber jedes Mal, wenn ich danach greifen wollte, hatte ich die Ruhe nicht. Zu schnell abgelenkt, wollte lieber Serien schauen oder telefonieren. Wenn ich manchmal sehe, was andere in dieser ganzen Lockdown-Zeit erreicht haben, wird mir ganz schwindelig. Ich habe nicht mal mein Buch fertig gelesen. Komisches Gefühl, wenn man selbst keine Fähigkeit ausgebaut oder sich enormes Fachwissen angeeignet hat. Ich bin weder sportlicher geworden, koche keine fancy Rezepte und Puzzeln ist definitiv auch nicht meins. Ich verweile im alten Trott und die Selbstoptimierung hält sich in Grenzen. Vielleicht ist das gesund, vielleicht aber auch faul, vielleicht aber auch total okay. Das Thema beschäftigt mich nicht erst seit dieser Woche, aber ich dachte, ich bringe es mal zur Sprache für alle, die sich doch auch vielleicht hin und wieder ein klein wenig unter Druck gesetzt fühlen. Obwohl man ja gerade alle der Zeit der Welt hätte, sich zu entwickeln und doch gerade lieber stehen bleibt.
Mantel: Weekday, Pullover: älter (ähnlich, hier), Hose: Mango (älter, ähnlich hier) Schuhe: Nike, Creolen: Jukserei, Brille: ace&tate (älter, ähnlich hier), Schal: Acne Studios
Fabienne
Ich möchte diese Woche über ein Phänomen reden. Ich möchte darüber sprechen, wie man es schafft, sich nicht von der Sonne unter Druck setzen zu lassen. Klar freue ich mich nach den ekligen Minusgraden über UV Strahlen (und dem entsprechendem Schutz im Gesicht) aber neige auch dazu, an Tagen, an denen mir nach Couch ist, unglaublich überfordert damit zu sein, auch meinen Vitamin D Intake unter Kontrolle bekommen zu wollen. Das Spektakel endet vor allem an freien Tagen in Prokrastination und Verzweiflung, stehe ich häufig schon extra früh auf, um alle Aktivitäten, die ja eigentlich „guttun sollen“, unter einen Hut zu bekommen, schon früh eine einsame Runde ohne die Massen auf dem Tempelhofer Feld hinzulegen und dann den Rest des Tages getrost drinnen bleiben zu können. Ich weiß − ein Luxusproblem, aber seit meines Studiums ein ständiger Begleiter. Kennt das sonst noch jemand?
Sweatshirt: Gildan via Vinted, ähnlich hier, Ohrringe: For Lorne via The White Label Project & Jane Koenig (älter), Blush & Lippen: Alverde Jelly Pudding