Buch-Tipps: 5 frisch erschienene Bücher im Frühling. Empfohlen von Autor & Buchhändler Linus Giese!

12.04.2021 Buch, box3

Ich weiß noch ganz genau, dass ich Autor und Buchhändler Linus Giese vor gut einem Jahr im Rahmen der Team-Vorstellung von Shesaid über Instagram entdeckte. Linus ist in dem queer-feministischen Buchladen nämlich die Gute Seele, der wir all die wundervollen Neuentdeckungen zu verdanken haben, die in klassischen Buchhandlungen viel zu oft viel zu wenig Beachtung finden. Linus aber spürt die genreübergreifenden Werke auf und vereint sie im Shesaid-Universum von Gründerin Emilia von Senger so selbstverständlich und sichtbar, dass jeder Besuch in dem Neuköllner Laden die reinste Wonne ist.

Linus lässt uns aber nicht nur dank seiner wohlsortierten Buchauswahl für Shesaid in sein Herz, auch in seinem autobiografischen Buch „Ich bin Linus. Wie ich der Mann wurde, der ich schon immer war“ dürfen wir Teil seiner ganz persönlichen Geschichte werden, verstehen lernen, dürfen uns weiterbilden und zu emphatischeren Mitmenschen wachsen. Zwar kennen Linus und ich uns vor allem aus dem digitalen Leben und von kurzen Besuchen im Buchladen, dank seiner wundervollen Buchtipps, seiner schlauen und warmherzigen Art, möchte ich ihn dennoch nicht mehr missen. Für uns hat er nun seine liebsten fünf Buch-Neuerscheinungen herausgepickt, die er und wir euch heute ans Herz legen möchten:

 

 
 
 
 
 
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Ich bin Linus

Ein Satz, der wie eine Selbstverständlichkeit klingt – «Ich bin Linus» -, doch er teilt sein Leben in ein Davor und Danach. Auf beeindruckende Weise erzählt Linus Giese, warum er einunddreißig Jahre alt werden musste, um laut auszusprechen, dass er ein Mann und trans ist und warum sein Leben heute vielleicht nicht einfacher, aber sehr viel glücklicher ist.
«Wer verstehen will, welche verschlungenen Wege es manchmal sein können, auf denen sich die eigene Identität entdecken lässt, wer verstehen will, wie sich eine Person immer wieder neu finden kann, wer verstehen will, was es heißt, trans zu sein, dass das nicht nur im Singular, sondern im Plural existiert, dass es ein ganzes Spektrum gibt, wie sich als trans Person leben, denken und lieben lässt – all denen sei dieses Buch ans Herz gelegt.» (Carolin Emcke)

Eigentlich ahnt er es seit seinem sechsten Lebensjahr. Doch aus Sorge darüber, wie sein Umfeld reagieren könnte und weil ihm Begriffe wie trans, queer, nicht-binär fehlen, verschweigt Linus lange, wer er wirklich ist. Mit dem Satz «Ich bin Linus» beginnt im Sommer 2017 sein neues Leben, das endlich nicht mehr von Scham, sondern Befreiung geprägt ist. Offen erzählt Linus Giese von seiner zweiten Pubertät, euphorischen Gefühlen in der Herrenabteilung, beklemmenden Arztbesuchen, bürokratischen Hürden, Selbstzweifeln, Freundschaft und Solidarität, von der Macht der Sprache und digitaler Gewalt. Seit seinem Coming-Out engagiert sich Linus für die Rechte von trans Menschen. Vor allem im Netz, aber nicht nur dort, begegnet ihm seither immer wieder Hass. Doch Schweigen ist für ihn keine Option

«Linus Giese erzählt seine Geschichte so offen, mutig und spannend, dass man das Buch kaum aus der Hand legen kann. Ich sage das nicht oft, aber: Hören Sie diesem Mann zu.» (Margarete Stokowski)

#1 Alles glänzt – Jacqueline Woodson
übersetzt von Yvonne Eglinger

Linus, worum geht es? Mit sechzehn Jahren stellt Melody ihre Mutter Iris zur Rede. Klagt sie an, weil Iris als Teenager mit ihr schwanger wurde. Weil Iris sie wollte und dann auch wieder nicht. Weil Iris aufs College ging, während Melodys Vater bei den Großeltern einzog.

Warum sollen wir es lesen? „Alles glänzt“ ist ein wunderbar poetischer Coming-of-Age-Roman! Es geht um Armut, um Rassismus und die oft komplizierte Beziehung zwischen Kindern und ihren Eltern. Und es geht um die großen Entscheidungen, die wir im Leben treffen (müssen) und darum, wie sie das Leben so vieler Menschen um uns herum beeinflussen können.

 
 
 
 
 
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Für wen ist es genau das Richtige: Eine große Empfehlung für alle, die sich mal wieder von einem Roman berühren lassen wollen und keine Angst vor schweren Themen haben.

#2 Fang den Hasen – Lana Bastašić
übersetzt von Rebekka Zeinzinger

Linus, worum geht es? Als junge Mädchen waren sie unzertrennlich, obwohl sie gegensätzlicher nicht sein könnten: Lejla, die Schamlose, Unbändige. Sara, die besonnene Tochter des Polizeichefs. Eine zwiespältige Nähe aus Befremden und Anziehung. Eine außergewöhnliche Freundschaft, die plötzlich zerfiel wie das Land, in dem sie aufwuchsen. 12 Jahre ist es her, als Sara Bosnien verließ, um an einem besseren Ort ein neues Leben zu beginnen. 12 Jahre absoluter Funkstille, als ein Anruf sie in die verlorene Heimat zurückbringt. Die Rückkehr wird kein harmloses Wiedersehen zweier Kindheitsfreundinnen.

 
 
 
 
 
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Warum sollen wir es lesen? Es gibt so viele Themen, über die ich erschreckend wenig weiß, weil sie in den Büchern, die ich lese, nicht vorkommen. Eines dieser Themen ist die Zerrissenheit des Balkans nach dem Jugoslawienkrieg. Nachdem ich „Fang den Hasen“ gelesen habe, weiß ich nun ein bisschen mehr darüber. Lana Bastašić erzählt von Freundschaft, Herkunft und Identität und bettet diese Erzählung in einen rasanten Roadtrip ein, während dem es sogar zu einem kleinen Unfall kommt. Ich habe beim Lesen gelacht, gestutzt, geweint und das Buch mit dem Wunsch zugeklappt, es sofort nochmal zu lesen, weil da so vieles ist, was ich gerne noch besser verstehen würde.

Für wen ist es genau das Richtige: Für alle Leser*innen, die Lust darauf haben, über ihren eigenen Tellerrand hinaus zu blicken!

#3 Radikale Selbstfürsorge jetzt! – von Svenja Gräfen

Linus, worum geht es? Svenja Gräfen hielt Self-Care lange für egoistisch, unsolidarisch und allem voran für ein falsches Versprechen der milliardenschweren Wellness-Industrie. Höchste Zeit für ein Update: Denn eigentlich ist Selbstfürsorge weder Produkt noch Luxus, sondern zugänglich für jede*n und eine Basis, um auch für andere da sein zu können. In diesem Buch erzählt die Autorin von eigenen Strategien und Erfahrungen. Sie macht deutlich, warum Self-Care gerade jetzt so wichtig ist – und weshalb Selbstfürsorge und Feminismus einander nicht widersprechen, sondern sogar zusammengehören.

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von SVENJA GRÄFEN (@gehraven)

Warum sollen wir es lesen? Ich kenne das von mir selbst: obwohl mir manchmal alles zu viel wird, fällt es mir dann doch schwer, an mich zu denken und Dinge abzusagen. Ach, den Podcast kann ich noch schnell aufnehmen, den Text kann ich noch schnell schreiben und die Schicht kann ich noch schnell tauschen. Das Buch von Svenja Gräfen hilft mir bei der Erkenntnis, dass auch meine eigenen Bedürfnisse wichtig sind und dass es wichtig ist, sie nicht zu vernachlässigen. 

Für wen ist es genau das Richtige: Für alle Menschen, die sich in dem Hamsterrad des ewigen Versuches es anderen recht zu machen, abstrampeln – lest dieses Buch und denkt auch mal an euch selbst!

#4 Botschaften an mich selbst – von Emilie Pine
übersetzt von Cornelia Röser

Linus, worum geht es? Emilie Pine spricht wie niemand sonst darüber, was es heißt, im 21. Jahrhundert eine Frau zu sein. Es ist das Buch einer ganzen Generation. Ein Buch über Geburt und Tod, sexuelle Gewalt und Gewalt gegen sich selbst, Schmerz, Trauer und Infertilität. Es ist ein Buch über den alkoholkranken Vater, über das Tabuthema Menstruation. Und es ist trotz allem ein Buch über Freude, Befriedigung und Glück – unbändig, mutig, und absolut außergewöhnlich erzählt.

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Jaime (@whatjaimereads)

Warum sollen wir es lesen? Das deutsche Cover sieht leider viel zu sehr nach einem platten Selbsthilferatgeber aus, dabei geht es in „Botschaften an mich selbst“ um so viel mehr. Emilie Pine setzt sich voller Kraft, Mut und Schonungslosigkeit mit schmerzhaften Themen auseinander: sie schreibt über ihren alkoholkranken Vater, ihren unerfüllten Schwangerschaftswunsch und darüber, wie das Thema Menstruation auch heutzutage immer noch tabuisiert wird. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass es Menschen gibt, die über Dinge schreiben, über die oft viel zu oft geschwiegen werden. In meiner Ausgabe gibt es so viele Unterstreichungen, ein Satz, den ich mir besonders dick angestrichen habe, ist dieser: „Ich habe Angst, über das Ausweichen zu schreiben, über Emotionen und Überarbeitung, über Depression und Burnout, weil ich immer noch überzeugt bin, dass es mich nicht stark, sondern schwach aussehen lässt, wenn ich Verletzlichkeiten eingestehe. (…) Ich habe Angst. Aber ich mache es trotzdem.“

Für wen ist es genau das Richtige: Dieses Buch ist so wichtig, dass es im Idealfall von allen Menschen gelesen werden sollte. Lest es und lasst euch ordentlich durchrütteln! Besonders empfehlenswert für alle Fans von Rebecca Solnit, Roxane Gay und Rachel Cusk.

#5 Alex, abgeholt – von Danielle Graf & Katja Seide
mit Illustrationen von Günther Jakobs

Linus, worum geht es? Alex hat sich den roten Bauklotz geangelt und kann den Turm nun noch höher machen. Vorsichtig obenauf legen… Da ruft die Erzieherin: „Alex, abgeholt!“ Alex freut sich: Mama! Aber, Alex muss doch den Turm weiterbauen. Warum kommt Mama immer falsch? Alex ist froh und enttäuscht zugleich. Und schon ist sie da, die Wut. Alle Eltern von Kita-Kindern kennen das: Die Vorfreude auf den gemeinsamen Nachmittag ist groß – und dann sowas! Warum das Abholen manchmal mächtig schiefgeht, zeigt dieses Bilderbuch bedürfnisorientiert, alltagsnah und ehrlich.

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Manon & Maike (@buchkinder)

Warum sollten wir es lesen? Auch wenn ich selbst keine Kinder habe, liegen mir Kinderbücher sehr am Herzen – und zwar ganz besonders die Kinderbücher, in denen von vielfältigen Lebensrealitäten erzählt wird. In „Alex, abgeholt“ geht es um die Abholung im Kindergarten: das Kind wird vom Kindergarten abgeholt, doch dann geht eine Kleinigkeit schief und die Stimmung ist im Keller. Wie können Elternteile mit dieser Situation und mit der Wut ihrer Kinder umgehen? Besonders schön an diesem Buch ist, dass Alex nicht gegendert wird. Außerdem gibt es ein Kind im Rollstuhl und ein Kind, das zwei Mamas hat.

Für wen ist es genau das Richtige: Für alle Elternteile, bei der die Abholung aus dem Kindergarten nicht immer ganz reibungslos läuft – dieses Buch hilft dabei, dass sich Eltern und Kinder aufeinander freuen können, auch wenn es nicht immer einfach ist.

5 Kommentare

  1. Frauke

    „Auch wenn ich selbst keine Kinder habe, liegen mir Kinderbücher sehr am Herzen“? Von wem ist denn dieser Text? Von Sarah dann ja wohl nicht. Häh?

    Antworten
    1. Sarah Jane Artikelautorin

      Liebe Frauke,
      nee, natürlich nicht. Das sind ja die Buchempfehlungen von Linus. Ich gehe noch mal über den Text und das Layout, damit es klarer wird <3

      Antworten
      1. Frauke

        Danke dir, liebe Sarah. Ich war verwirrt. Habe es dann beim Wiederhochscrollen auch gesehen. Bis unten hatte ich es vergessen und nur noch dein Foto gesehen 😉

        Antworten
  2. Mimi

    Juhu Linus! Ich freue mich schon sehr bald dein Buch zu lesen. Eine gute Freundin und ich haben es uns letztens zusammen gekauft (weil: Studentinnen) und dann haben wir Schere, Stein, Papier gespielt, wer es zuerst lesen darf. Sie hat gewonnen. Aber zum Glück ist sie bald fertig. Und wie heißt es immer so schön? Vorfreude ist die schönste Freude ❤︎❤︎❤︎

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