Ein Haar-Update & eine Erinnerung, dass Frisurenvorlagen meistens keine so gute Idee sind

04.05.2021 Haare

Jedes Mal, wenn ich meine Frisur radikal verändern will, halte ich meiner Friseurin oder meiner Schwester, die mir seit Jahren immer mal wieder die Haare schneidet (keine Sorge, das Handwerk hat sie mal gelernt), eine ganz bestimmte Inspirationsvorlage unter die Nase. „So ungefähr habe ich mir das vorgestellt“, sage ich dann immer. Ganz so, als wären Abwandlungen natürlich völlig selbstverständlich eingeplant. „Ich bin ja nicht doof. Schon klar, dass das an mir natürlich ganz anders aussehen wird“, schiebe ich dann immer rasch hinterher. Dieser Satz folgt, weil ich im Grunde natürlich weiß, dass ich nicht ganz genauso aussehen werde wie die Person auf dem Foto, dass die Haare von ebenjener Person vielleicht sogar aufwendig gestylt und im besonderen Licht fotografiert wurden und ich genauso, nur weil der Schnitt vielleicht ähnlich ist, nicht ohne viel Aufwand aus der Dusche stapfen werde. Natürlich hoffe ich aber dennoch jedes Mal insgeheim, dass meine Frisur ziemlich ähnlich, oder zumindest so ähnlich, aussehen wird, klar. Und obwohl ich es besser wissen müsste, weil meine Herangehensweise mit Vorlage im Gepäck bis jetzt eigentlich wirklich fast immer nach hinten losging, gibt es rein gar keinen Lerneffekt. Denn das muss ich mir eingestehen: Bisher war ich mit Frisurenvorlage im Gepäck eher selten richtig und rundum glücklich vom Ergebnis. Weder bei meiner Jean-Seberg-Vorlage, noch bei meiner jüngsten Lou-Schoof-Inspiration gelang mir offensichtlich die Transferleistung im Kopf, dass es bei mir natürlich ganz anders aussehen würde. Weil ich eben ganz anders aussehe.

Warum sollte es also auch funktionieren? Ich bin ich und die Person auf dem Bild, ist die Person auf dem Bild. Eigentlich ganz einfach, oder? Und trotzdem werde ich es wohl nicht ein letztes Mal versucht haben, werde beim nächsten Mal wieder etwas enttäuscht vom Ergebnis sein, das selbstverständlich von dem Bildchen abweicht und werde mich wieder fragen, warum ich es nicht endlich lerne. Das kann doch nicht wahr sein, oder?

 
 
 
 
 
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Ein von @louschoof geteilter Beitrag

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Jean Seberg (@jeansebergofficial)

Wie oft denke ich bei anderen immer „Phoa, was für ein Schnitt! Was für eine Frisur“, während ich den Blick auf mich selbst völlig vergesse. Und die Frisurenvorlage steht an dieser stellvertretend für so viel mehr. Dabei sollten wir das doch sowieso tunlichst lassen, dieses Vergleichen, das wissen wir doch längst. Immerhin sind, wie in diesem einfachen Fall, Haarstruktur, Farbe und der Kopf, der mit den Haaren zusammenhängt, einfach komplett verschieden. Und das ist längst nicht alles, denn auch eine Frisur oder ein Haarschnitt will zu so viel mehr passen: Zum eigenen Stil, zum Gemütszustand, aber auch zur Kleidung, nur um ein paar Beispiele zu nennen. So erinnere ich mich noch heute zu gut daran, dass mein Pixi-Cut damals dafür sorgte, dass ich meinen gesamten Kleiderschrank in Frage stellte. Nichts passte mehr. Aber vor allem passte nichts zu dem Bild, das ich in mir trug.

Und so frage ich mich heute erneut jedes Mal, warum ich mir jüngst wieder einmal fünf lange Jahre vom Kopf schneiden ließ? Weil ich gelangweilt von mir war und eine ordentliche Veränderung brauchte. Weil ich mit meinen Haaren nichts mehr anstellte, was mich glücklich machte. Und jetzt?

 

 
 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von Sarah Gottschalk | Jane Wayne (@sarah_jane)

 Jetzt muss ich zur Rundbürste greifen oder Produkt in meine Haare einarbeiten, damit es gut aussieht. Jetzt bin ich dazu gezwungen, mit meinem Haar zu arbeiten. Dabei hätte ich mir auch einfach mal die Zeit nehmen können, um mit meinen langen Flusen Verrücktes anzustellen. Aber für diesen geistigen Sprung reichte es bis vor kurzem einfach nicht. Schnippschnapp ab und zurück zur Unzufriedenheit meiner Haare. Nicht nur ihr, sondern auch meine Freund*innen schlagen längst die Hände über dem Kopf zusammen. Das gibt es doch nicht. Doch, das gibt’s.

Es mag hier ein anderer Eindruck entstehen, da ich gefühlt permanent von meinen Haaren sprechen, aber glücklicherweise halte ich mich nicht allzu lange mit ihnen auf. Stattdessen fokussiere ich die schlaue Erkenntnis, dass das Horn schon wieder nachwachsen wird. Das ist für mich nur gesund, wenngleich oft wenig befriedigend. Aber wer ist schon zu 100 Prozent zufrieden mit seiner Mähne? Wichtig bleibt für mich wohl die Erkenntnis, dass Veränderungen eben auch mal daneben gehen können und so schmiede ich weiter neue Haarpläne und überlegte zuletzt sogar, meine Haare einfach mal raspelkurz abzurasieren. So wie die beiden Emilias (von Senger und Schüle) eben, ihr wisst schon. Ich kann meinen Kopf also nicht von Vorlagen trennen, wie ihr spätestens jetzt bemerkt haben dürftet. 

Also zurück zum Status-Quo

Versteht mich nicht falsch: Meine neue Frisur ist natürlich handwerklich 1a und an sich auch voll gut, in meinem Kopf sah das Endergebnis kurz vor dem Vorhaben, eine Veränderung einzuläuten, schlicht und ergreifend anders aus. Aber papperlapapp, es ist, wie es ist und es wäre wahrscheinlich auch ziemlich langweilig, wenn es anders wäre. Nicht wahr?

Also arbeite ich jetzt ausnahmsweise mal mit meiner neuen Frisur und habe nicht nur beschlossen, nun erstmal den Pony rauswachsen zu lassen, sondern auch mehr Zeit im Bad zu investieren: Mit Glätteisen, Rundbürste und Produkt kann schließlich so einiges anders aussehen. Ich mache diese Frisur jetzt zu meiner Frisur und versuche, mich weiter von der Vorlage zu trennen!

Was mir dabei hilft? Ein Tuch für Bad Hair Days und für kühlere Übergangstage. Ein Haarreifen und Haarspangen, um den Pony aus dem Gesicht zu heben und um sich wieder wie 15 zu fühlen. Aber auch ein altbewährtes Shampoo, das gegen Schuppenflechte hilft, darf nicht länger fehlen und auch zu Aufhellungsspray wird dieser Tage mal wieder gegriffen. Zusammengefasst:

– Dieser Beitrag enthält Affiliate Links. Mehr Infos dazu findet ihr hier –

  1. Set aus Haar-Clips & Haar-Gummis von H&M
  2. Haarkrebs von Stine Goya
  3. Ducray Shampoo
  4. Tuch von MALAIKARAISS
  5. Scrunchie aus Strick von MONKI
  6. Aufhellungsspray von Balea
  7. Haarspange von Stine Goya
  8. Haar-Gel von Aesop
  9. Haarspangen-Set von Stine Goya
  10. Haar-Clips von MONKI
  11. Cap von Closed

 

So, und wie handhabt ihr nun die Sache mit der Inspirationsvorlage bei euren Frisuren?

13 Kommentare

  1. Ju

    Liebe Sarah, was soll ich sagen: es geht mir immer ganz genauso. Es ist zum Verrücktwerden! Aber wie du schreibst, geht es mir bei vielen Sachen so. Ein gutes Beispiel waren Closed Jeans. Da dachte ich immer: die will ich auch. Die steht dir so gut und wenn ich sie trage, so denke ich, sieht sie oll aus. Irgendwann habe ich das aber verstanden: dass sie bei mir ganz anders aussieht – aber deswegen nicht weniger gut. Aber das braucht alles manchmal Zeit. Genauso wie bei den Haaren. Ich finde sie toll so! Aber ich kann dich sehr verstehen!

    Antworten
  2. Maren

    Letzten Juni war ich tollkühn mal OHNE eine Vorlage beim Frisör, nur die ungefähre Länge signalisierte ich. Stimmung: Ich will was Neues! Ich vertraue der Friseurin, denn die macht das jeden Tag. Yay! Ich kam mit Gefühlen aus dem Salon, von denen ich nicht wusste, wohin mit ihnen. Die Friseurin hatte mir einen Schnitt verpasst, der a) gute 10 cm kürzer als vorab besprochen war, b) vor 20 Jahren zum letzten Mal „in“ war und c) obendrein auch noch katastrophal gestylt wurde (natürlich ohne Absprache). Ich war so wütend und unzufrieden, denn immerhin war dieser Schnitt jetzt für mindestens 6 Monate mein Schicksal. Kommende Woche gehe ich wieder zum Friseur, fast ein Jahr später also. Zu einem anderen. Mit Vorlagebild.

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  3. Jasmin

    Oh liebe Sarah, ich erinnere mich noch sooo gut an deinen Jean Seberg Pixie! Ich fand es toll&auch mutig, dass du dir so einen Kurzhaarschnitt hast schneiden lassen. Lustig, dass du rückblickend mit dem Schnitt garnicht so zufrieden warst – ich fand nämlich, das sah phänomenal aus! Aber man sieht sich natürlich selber immer ganz anders und meistens viel kritischer als die anderen…

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  4. Aglaja

    Liebe Sarah, auch wenn du es anders siehst, finde ich deine neue Frisur sehr schick. Dass du deinen langen Haaren nachweinst, kann ich allerdings auch gut verstehen! Als ich neulich zum ersten Mal seit neun Monaten beim Friseur war, hatten die Friseurin und ich ein Kommunikationsproblem (zwei Mal Maske, nuscheln und Fönlärm helfen dabei auch nicht), mit dem Ergebnis, dass sie meine Haare so geschnitten hat, dass es schön ausschaut, wenn man seine Naturlocken tragen will. Ich habe sie aber lieber nur wellig. Tja, das Ergebnis ist nun, dass ich eine blöde Stufe habe und die Haare vorne auch kürzer geschnitten sind. Schnief. Kämpfe mit meiner supertrockenen und daher schwer zu Spliss neigenden Mähne eh um jeden Zentimeter und nun das… Meine angepeilte Lösung ist nun, dass ich im Sommer einer Freundin eine Schere in die Hand drücke und nur die längeren Haare schneiden lasse, damit diese **!!*! Stufe wieder verschwindet. Hat jemand Tipps, wie man ungeliebte Stufen unsichtbar machen kann? 🙂 Finde es aber sehr beruhigend zu wissen, dass man nicht alleine im Boot sitzt.

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  5. Leni

    Liebe Sarah,
    deine Haare sehen ganz, ganz toll aus.
    Deine Frisur wäre meine Vorlage 😉

    Herzlichst*

    Leni.

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  6. Marion

    Liebe Sarah, die neue Frisur ist MEGA!!! Und ich schließe mich Britta an: du bist noch schöner als die Vorlage. Ich finde diesen Langhaar-Hype sowieso total langweilig. Gefühlt hat einfach jede lange Haare …. wie öde … alle sehen gleich aus! LG

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  7. Maike

    Oh Sarah, ich musste gerade so lachen. Ich sah die Fotos von Dir auf Insta und dachte (da ich meine Haare gerade genauso trage), warum sieht es bei ihr so gut aus, so wie ich es doch haben wollte und bei mir sitzt hier nix! Der Pony (der 800terste in meinem Leben(why?)) nervt und warum muss ich jetzt immer Fönen, ohne das ich weiß, was ich da eigentlich tue. Bei anderen sitzt aber anscheinend immer alles mega super und toll. ☺️ Und dann bin ich bei deinem Text gelandet. Versöhnlich ist’s. Es geht einem nicht alleine so. (Okay, hilft jetzt, morgen früh vorm Spiegel mit der rundbürste……) Mei! Die Haare.
    Auf das der Pony schnell wächst, liebe Grüße, Maike

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  8. Frauke

    Liebe Sarah, du siehst toll aus! Mit dieser Frisur und mit jeder anderen auch! Warum? Du siehst toll aus! Punkt.

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  9. Sarah

    Schließe mich den anderen an: Du siehst toll aus. Meine Frisörin hat mir immer gesagt, dass die Vorlagen IMMER im professionellen Styling waren – meist stundenlang inkl Make-Up, Licht etc. Und ich hab halt immer nur 30 Sekunden Zeit zum Kämmen am Morgen =)

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  10. Hannah

    Ohh ich hatte bis vor einem Jahr nach jedem Friseur-Termin das gleiche miese Gefühl. Habe schulterlange Haare und für Tage an denen ich Meerjungfrauen Haare haben will, tatsächlich Clip-In Extensions für mich entdeckt…. Kostet erst mal krass Überwindung, fällt aber komischerweise anderen kaum auf – die sind immer nur begeistern von den Flechtwerken. Und second Tipp Dyson Air Wrap: Heftigster Splurge aber leider jeden Cent wert, seitdem KEINEN Bad Hair Day mehr… das Teil ist echt verrückt 🙂

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