Editor’s Picks: Die Lieblingstaschen der Redaktion

14.05.2020 Mode

Es waren die 00er Jahre, als ich zum ersten Mal von einer It-Bag, die an dem Handgelenk irgendeines It-Girls baumelte, hörte und sich mir eine Welt voller Handtaschen, Schultertaschen, Clutches und Crossbody-Bags eröffnete. Weil so eine Tasche ja oftmals nicht bloß eine reine Investition, ein Mittel zum Zweck oder eine Sammelleidenschaft ist, sondern durchaus auch einen klitzekleinen Einblick in die Persönlichkeit geben kann (zumindest rede ich mir das gerne ein), schaue ich mir die Exemplare anderer liebend gerne an. Klar, also, dass ich mich auf diese Ausgabe unserer Editor’s Picks ganz besonders gefreut habe.

Ourania

1.

Ich liebe diese Tasche!! Eine Freundin hat mich mal gefragt, warum ich sie so besonders finde. Was ist das für eine Frage?! Die Passform ist perfekt, denn es ist eine kleine Schultertasche (von Arket), aber es passt superviel rein. Dann kommen wir zur Farbe, auf dem Bild sieht sie cremeweiß aus, aber im Licht hat sie eher einen Pistazienton. Um genau zu sein, ist es die Farbe von Pistazieneis. Also wer sich jetzt noch fragt, warum ich diese Tasche ausgewählt habe, dem ist wirklich nicht zu helfen.

2.

Ich würde sagen, das ist eher eine Sommertasche für mich! Ich liebe sie zu Basic-Outfits. Dann knallt sie richtig schön raus. Eine lässige Levis, ein einfaches, weißes T-Shirt und meine Leo-Tasche von Musier Paris. Oh, Glitzerohrringe, sowie Sneaker oder Flip Flops machen den Look perfekt. 

3.

Diese Tasche ist mein Allrounder, ich trage sie mit Abstand am meisten. Eigentlich jeden Tag. Egal ob ins Büro, zum Supermarkt oder an den See, die große Korbtasche ist meine erste Wahl. Leider regnet es im Winter manchmal rein, deswegen muss ich meinen Laptop in eine extra Plastiktasche hüllen. Das nennt man Tough Love!! Ich kaufe jedes Jahr eine Neue, entweder im Urlaub, online oder in einem kleinen Geschäft um die Ecke.

Julia 

Wirklich viele Taschen besaß ich noch nie, wohl, weil ich mich stets in jene verliebe, die viel zu teuer sind. Heißt: Entweder ich spare lange oder ich verzichte gänzlich. Das gute daran ist ja, dass ich mir so jeden Kauf auch wirklich gut überlege und die Taschen voller Inbrunst trage. Hier nun also meine zwei All-Time-Favoriten:

 

1.

Über dieses schöne Stück von Loéil stolperte ich einst bei Vestiaire Collective (in meinen Augen ist das ja einer der besten Orte, um nach Taschen zu stöbern), verliebte mich prompt und beschloss sie trotz ihrer weißen Farbe zu kaufen. Seither nutze ich sie fast täglich, sofern ich denn das Haus verlasse, nicht bloß, weil ich sie so schön finde, sondern auch aufgrund ihrer perfekten Größe.

2.

Anfangs belächelte ich Mini Bags ja noch, ertappte mich aber natürlich dennoch immer wieder dabei, nach ihnen Ausschau zu halten. Als der Hype ein wenig abgeflacht war, zog es mich dann gänzlich zu diesem kleinen Exemplar von By Far hin. War ich anfangs noch ein wenig überfragt, wohin ich sie denn nun überhaupt ausführen sollte, trage ich sie mittlerweile zu jeglichen Veranstaltungen und an Tagen, an denen ich mich einfach mal ein wenig besonders fühlen möchte. Erstaunlicherweise sorgt so eine kleine, an den Fingern baumelnde Tasche nämlich für eine ganz eigene Attitüde, die nach Hintergrundmusik und Hair Flips verlangt.

Sarah

Vor ein paar Jahren jagte ich Designertaschen noch hinterher: Sparte auf ein Modell, ergatterte es und träumte von dem Nächsten. Ich dachte damals, es wäre eine gute Idee in Designertaschen zu „investieren“, weil sie mich ein Leben lang begleiten würden. Und ich war davon überzeugt, dass mich ihr Kauf ganz und gar nachhaltig glücklich stimmen könnte. Pustekuchen. Natürlich liebe ich meine kostspieligen Modelle noch immer, heute allerdings würde ich nicht jeden Preis von damals mehr zahlen. Vielmehr habe ich mein Herz längst an Handtaschen verloren, die kleine Objekte für mich sind, durch ihre Praktikabilität punkten oder mein Herz im Sturm erobern – und davon habe ich mittlerweile so einige. 

Für ein klassisches Designer-Modell aber steht noch immer auf meiner Wunschliste: Eine Baguette Bag von Fendi. Natürlich gebraucht und am liebsten kunterbunt. Mal sehen, wann wir uns auf Vestiaire Collective endlich begegnen.

1.

Apropos Vestiaire Collective: Dort fand ich sie, die Tasche, die ich nie wieder hergeben will und die mittlerweile schon 42 Jahre auf dem Buckel hat. Woher ich das so genau weiß? Ich fand die Tasche zu einem unschlagbaren Preis 2nd Hand und ließ den Boden irgendwann bei Louis Vuitton erneuern. Und genau dort verriet mir die Verkäuferin, nach einem kurzen Check-Up der eingeprägten Nummer, dass ich ein wahres Schätzchen in den Händen halte. Seither liebe ich die sonnengelbe Noé von Louis Vuitton noch ein bisschen mehr. Vielleicht wird es irgendwann noch mal ein grünes oder ein multi-color Modell. Für den Moment aber bin ich ziemlich glücklich mit diesem hier.

Ursprünglich wurde die Noé übrigens zum Transport von Champagner entworfen. In ihr finden fünf Champagnerflaschen ihren Platz, vier Flaschen stehen in der Tasche und eine wird kopfüber transportiert.

2.

Es gab eine Zeit, da belohnten Nike und ich uns um die Weihnachtszeit immer mit einer kleinen Kostspieligkeit – als kleines Zuckerstückchen, sozusagen, für all die viele Arbeit, die durchgetippten Nächte und überhaupt. Also zogen wir auch in jenem Jahr los, als ich mein Herz bei Prada verlor und den Laden ohne diese bunte Blumentasche unter keinen Umständen verlassen durfte. Ich gab viel zu viel Geld für dieses Prachtstückchen aus, aber lassen wir das. Viel wichtiger ist, dass ich sie noch heute heiß und innig liebe und gut auf sie aufpasse. Bis auf manchmal, da passen Freundinnen auf sie auf. Immer dann, wenn sie für besondere Anlässe geborgt wird. Und das ist bei dieser kleinen Prada-Tasche schon häufiger passiert. Und das macht mich ganz besonders glücklich. Sharing is Caring.

3.

Ich weine Phoebe Philo keine dicken Tränen nach, dafür habe ich viel zu wenig von der gefeierten Céline Designerin besessen und mir leisten können. Dennoch benebelte Pheobe auch mich irgendwann mit ihrer Attitüde und so ergatterte ich ein kleines Stück vom Kuchen in Form ihrer einst omnipräsenten Trio Bag. In Florenz war das, ich weiß es noch ganz genau. Irgendwann später folgte die orangefarbene Trotteur Tasche, die ich lange Zeit aus meinen Augen verlor, weil bunte Perlen auf einmal Vorrang hatten, in die ich mich aber vor kurzem ein zweites Mal hineinverliebte. Perfekte Farbe und eine Form, in die zumindest ansatzweise etwas hineinpasst. Die Trio habe ich kürzlich verkauft, aber diese behalte ich wohl für immer. Schließlich mag auch ich ein aus den großen Tagen von Céline behalten. Moment, und was macht jetzt das Landschaftsbild in Perlenform hier? Fragt ihr mich, gewinnt dieses (ziemlich unpraktische!) Modell von Shrimps dennoch das Rennen. Weil ich keine andere Tasche besitze, die so besonders ist, so viele Menschen schmunzeln und mit dem Kopf schütteln lässt und ich sie jetzt schon Wilma versprochen habe. Zumindest irgendwann, wenn ihre Mami vielleicht doch zu alt für dieses verspielte Modell ist.

Fabienne

Ich bin eine absolute Banausin was Taschen betrifft. Während ich zum Ausgehen am liebsten freihändig das Haus verlasse, bin ich die Erste, die Praktikabilität und Preis einem Design-Klassiker vorzieht und auch noch nie in Betracht gezogen hat, mehr als vielleicht 100,00€ in ein Täschchen zu investieren. Da es letzteres Exemplar nicht einmal in diese Aufzählung geschafft hat, habe ich mich jetzt also offiziell als Mode-müde geoutet, was aber nicht bedeutet, den Kopf nicht auch ab und zu auf Kleiderkreisel und Ebay Kleinanzeigen zu verlieren, auf der Suche nach dem perfekten.. ja was genau?

1.

Zuletzt war es diese Fake-Leder-Schlangen-Optik von „Fritzi aus Preußen“. So bescheiden ich den Namen finde, so prima war diese Tasche für den Quarantäne-Alltag, in der für das abendliche Telefonat mit der besten Freundin Apfelschorle, Portemonnaie und Zigaretten Platz gefunden haben. Auf dem zweiten Bild komme ich mit ihr gerade von Obi. Mit Blumen im Gepäck darf sie dann praktisch unpraktisch und leer an der Schulter baumeln.

2. 

Meinem Herz ist schon etwas Angst und Bange, weil die praktischste und Coolste Tasche sich langsam aber sicher am Boden aufzulösen droht und ich leider noch nicht weiß, wie oder wo ich einen Oversized-Shopper in Non-Leder, Non-Schwarz und Non-teuer herzaubern soll.

Als ich von Williams Kreation gehört habe, wusste ich, dass ich eine haben muss und so hat sie mir den Winter über treuste Dienste als „Keep All“ geleistet und wurde in den vergangen Wochen höchstens mal zum Einkaufen ausgeführt. Die perfekte Tasche fürs Büro (das Bild ist übrigens pre-Corona), die Biocompany oder ein Picknick im Park.

Shopper: William Fan x Bikini Berlin

Nike

Nichts bereuen, heißt es, und daran halte ich mich auch. Weil ja trotzdem Platz für Veränderung bleibt. 

Wenn ich ein paar Jahre zurück in die Vergangenheit blinzle, dann sehe ich mich stolz wie Oscar, meistens zur Weihnachtszeit, in irgendeinem teuren Laden stehen, fast platzend vor Stolz. Wegen des ewigen Mantras: Das habe ich ganz allein geschafft, ohne auch nur die geringste finanzielle Unterstützung von außen, heute gönn‘ ich mir, weil ich es mir verdient habe. Und weil ich heute weiß, wie wichtig diese Momente der Belohnung damals für mich waren, wie hart ich für diesen scheinbar überflüssigen Schnickschnack gearbeitet habe und wie oft ich geweint habe, weil meine Freundinnen mit Anfang oder Mitte 20 auf WG Parties die Zeit vergaßen, während ich frisch getrennt mit Kleinkind und eigener Firma wie ein begossener Pudel Nacht für Nacht vor dem Laptop saß, ja, deshalb nehme ich mir diesen für jeden Menschen offensichtlichen Unsinn mit den Designertaschen noch immer nicht krumm. Niemandem. Aber in Ehren sollte man sie halten. Und sich unter keinen Umständen von Außen verrückt machen lassen. Kein gesundes Herz wird je glücklicher, weil jede Woche ein neues Modell ins Haus geflattert kommt, das muss man sich wirklich dringend hinter die Ohren schreiben. Moralaposteln braucht trotzdem niemand – Unvernunft hat doch so viele Gesichter. Und macht manchmal eben großen Spaß.

Nun habe ich mich in der jüngsten Vergangenheit aber so wenig mit schweineteuren Taschen identifizieren können, dass mir schon allein der Besitz selbiger ein bisschen unangenehm wurde. Auf kaum einem Foto erwischt man mich mit den üblichen Verdächtigen. Was dann irgendwie auch schon wieder ballaballa ist. Es ist ja nicht so, als hätte ich nicht doch eine heimliche Wunschliste in der Schublade liegen. Und was längst da ist, sollte auch benutzt werden. Vielleicht motiviert mich dieser Artikel ja dazu, meine Prada-Kaktus-Sombrero-Tasche wieder mal auszuführen. Denn eines muss ich noch loswerden: Auf Klassiker pfeife ich. Schwarze, schöne Taschen finde ich auch bei Arket oder COS wie Sand am Meer. Wenn ich also sündige, dann meistens mit ein bisschen Bumms dahinter.

 
 
 
 
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Ein Beitrag geteilt von NIKE VAN DINTHER | JANE WAYNE (@nikejane) am

Oh, aber meinen Shopper von Numen gebe ich übrigens auch nicht mehr. Er ist quasi mein Jutebeutel-Äquivalent und treuester Begleiter. Aber jetzt zu meinen drei Lieblings-Taschen:

 

1. 

Ich mag Bücher, ich mag Skurriles und ich mag Objekte, die Geschichten erzählen. Keine andere Clutch als diese hier in Buch-Form von Olympia Le-Tan könnte mich also je mehr um den Finger wickeln. Die Spring/Summer Kollektion 2017 trug den Titel ‚Turn on, Tune in, Drop out‘  – wer Hippie-Eltern hat oder sich gar selbst mit Bewusstseinserweiterung auseinander gesetzt hat, dem werden diese populären Worte des ehemaligen Havard-Professors und LSD-Gurus Timothy Leary, die er einst über das Woodstock Festival brüllte, wohl geläufig sein. Das gleichnamige Album mit meditativen Sprech-Einlagen Learys gilt als Le-Tans Inspiration zu ihren SS17-Taschen, die eben auch nicht ganz „normal“, aber wunderschön anzusehen sind.

2.

Zu Beginn dieser Picknickdecken-Liasion hätte ich es kaum für möglich gehalten, dass aus dieser übermütigen Anschaffung einst eine große Liebe entspringen würde. Aber tatsächlich, seit vielen Sommern trage ich kaum eine Tasche so häufig, wie dieses Modell aus Leinen von Mansur Gavriel. Es passt zu allem und nichts, gesellt sich zu schnarchend langweiligen Outfits als gut gelauntes i-Tüpfelchen, ist nicht zu groß und nicht zu klein und mir außerdem so sehr ans Herz gewachsen, dass nun dringend ein Besuch bei der Reinigung ansteht. 

3. 

Achja, die Puzzle Bag von Loewe. Obwohl ich sie nicht häufig trage, erinnert sie mich doch an einen zauberhaften Sommer, in dem mich selbst verlieren musste, um wieder zurück zu finden. Ein paar Erinnerungen aus diesen Tagen sind bis heute im Inneren des knallbunten Schlunds geblieben: Eine Konzertkarte, ein dünnes Notizbuch, halbe Kopfschmerztabletten, Bonbon-Papier-Reste, Pizza-Quittungen und ein weißer Stein, der mir ein Glücksbringer sein sollte. Nein, ich sehe es gar nicht ein, das Chaos in den Müll zu werfen. Es bleibt, wo es hin gehört, damit ich mich bei jedem Tragen daran erinnere, warum radikale Veränderung manchmal das größte Glück mit sich bringt.

7 Kommentare

  1. Mila

    Liebe Janes,
    ist euch aufgefallen, dass es einen Blog gibt, der nicht nur euer Layout kopiert sondern inzwischen auch Themen?
    Das gehört hier nicht richtig hin, aber ich finde das jetzt schon frech und keinen Zufall mehr… Schade, weil ich den anderen Blog mochte, wie er war…

    Antworten
    1. Nike Jane

      Liebe Mila,
      danke für deinen Kommentar und auch für die liebe Mail – wir hatten es noch nicht geschafft, zu antworten. Wir lesen, beobachten und registrieren natürlich, was um uns herum geschieht. Aber auch wir haben Vorbilder und Inspiration, man könnte also sagen: Wir nehmen es gegenseitig als großes Kompliment. Es ist ja nicht verboten.
      Ganz viele liebe Grüße <3

      Antworten
    2. Dami

      hab auch erst überlegt wer gemeint war, aber das überlegen hat sich dann fix erledigt, weil du ja auch auf besagtem blog kommentiert hast und das nicht so nett, wie ich finde. ist ja schließlich nur den beteiligten überlassen, wie sie mit vermeintlichem kopieren umgehen wollen. lese amazed UND thisisjanewayne super gerne, schaue täglich vorbei und finde beides hat absolut seine berechtigung. mir ist das „kopieren“ auch gar nicht groß aufgefallen. wozu also für böses blut sorgen? freu dich doch lieber, dass du eine seite mehr hast, die dich mit ihren beiträgen von der corona langeweile abhält 🙂

      Antworten
  2. Jess

    Ich tippe auf Amazed, weil es echt ein bisschen offensichtlich ist 😀 Die Kritik ist berechtigt, aber die Girls mag ich trotzdem.

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